Tai Chi Chuan und Qigong
nennen sich jene zwei, bei uns meistgehörten Schlüsselwörter, die altchinesische Atem- und Bewegungsübungen bezeichnen.
Übungen zur Erhaltung der Gesundheit wurden im chinesischen Kulturkreis bereits vor weit über zweitausend Jahren praktiziert, eine Tatsache, die wegen des reichen Fundus bei Ausgrabungen auch Archäologen und Anthropologen beschäftigt. Im "Mawangdui Grab Nr. 3" fand man zum Beispiel ein extrem gut konserviertes Seidendokument, dass eine in Farbe dargestellte Reihe von Übungen zeigt, die im Zeitpunkt ihrer Entdeckung längst auch bei uns als "Die acht edlen Übungen", als "Acht Brokate" und unter anderen Namen bekannt waren. Das Alter des Seidenbildes ist dagegen wirklich greis. Man datiert es auf das zweite vorchristliche Jahrhundert.
Und auch vermeintlich jüngere Quellen gibt es reichlich, insbesondere auch solche, in denen uns Übungsmethoden per Schriftsprache überliefert sind. Beispielhaft sei der Anfang des 3. Jhd n. Chr. verstorbene (und in China berühmte) Arzt Hua Tuo erwähnt, der für uns ein System von Leibesübungen dokumentiert, das die Bewegungen wildlebender Tiere nachahmt und Gesundheit und Wohlbefinden stärken soll.
Aus der ersten "Tang-Zeit", die im China Anfang des zehnten Jahrhunderts n. Ch. endet, ist uns die Übungsmethode "13 Taiji Pfahl Übungen" übermittelt, deren Überlieferung einem Mann namens Xu Xuan Ping zugeschrieben wird, eine Übungsreihe, die gerne als Vorläufer des modernen Tai Chi Chuan gewertet wurde und auch heute noch in einer von Jiao Guorui (t1997) abgewandelten (übrigens in deutsch gut dokumentierten) Version als Übungsreihe "Die 15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong" verbreitet ist.
Das Tai Chi Chuan, das eine choreographische, meist in einer Art Zeitlupe ausgeführte Bewegungsabfolge benennt, existiert dagegen erst seit wenigen hundert Jahren. Beim Tai Chi Chuan gibt es "Stile", von denen man spricht, wenn man Figuren und Bewegungsablauf der verschiedenen Tai Chi Chuan Formen miteinander vergleicht, die in der Regel bis heute nach jenen Familien benannt sind, die während der Entstehungs- und Überlieferungszeit ihre Kenntnisse an die Folgegeneration übermittelten.
Aufgrund der Emigrationswellen in der Mitte des letzten Jahrhunderts gelangte Tai Chi Chuan auch nach Europa und Nordamerika. Heute zählt man mindestens 40 Tai Chi Chuan Stile, von denen zahllose Untervarianten existieren. Als Bekanntestes gilt das Yang-Stil Tai Chi Chuan, das von Cheng Manching (t1975) modifiziert wurde und von diesem seit den 1950er Jahren im Detail für die Öffentlichkeit dokumentiert worden ist.
Der Begriff Qigong wiederum ist noch nicht sehr lange mit jenem Bedeutungsgehalt besetzt, mit dem er heutzutage allgemeine Gültigkeit erlangt hat: Er umschreibt die Gesamtheit aller (aus dem chinesischen Kulturkreis stammenden) meditativen Übungen und Bewegungsformen, die unsere geistige und physische Vitalität stärken können. In der VR-China selbst hat sich Qigong (und auch die Bezeichnung als Qi Gong) vor allem durch eine staatliche Förderung im Bereich des Gesundheitswesens verbreitet. Im Verlauf der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde von den Einrichtungen der Traditionellen Chinesischen Medizin wie nie zuvor Qigong - Krankenbehandlungen und Rehabilitationstherapien erforscht. Als "medizinische Behandlungsmethode" sind in China (VR) staatlicherseits nur einige Dutzend von mehreren tausend Übungssystemen, die es heutzutage gibt, akzeptiert.
Im Unterschied zum chinesischen Kulturkreis wird Qigong in unserer westlichen Welt allerdings vorwiegend zur Stärkung des persönlichen Wohlbefindens praktiziert.
Im KGC 66 Weimar e.V. betreiben wir die vorgenannten Übungsmethoden (Yang-Stil Tai Chi Chuan, Die acht edlen Übungen, Verschiedene Tierübungen entsprechend dem Wechsel der Jahreszeiten, Übungen nach der Lehre der fünf Elemente, Qigong in Selbstfürsorge) im Rahmen des Breitensports.
Die Trainingszeiten unserer Gruppe finden Sie unter Tai Chi Chuan und Qigong Trainingszeiten.
Ihr Ansprechpartner und Trainer sind: Bettina Neumer (Qi Gong), Holger Maiwald (Tai Chi)